FAQ
Kann ich eine ganz tiefe Stimme entwickeln, wenn ich will?

Was bedeutet Indifferenzlage?


Warum habe ich meine Stimme so lange falsch benutzt?


Wozu dienen Resonanzräume?


Warum klingt meine Stimme zittrig,wenn ich im Stress bin oder Lampenfieber habe?


Ist meine Stimme nicht angeboren so wie sie ist und damit nicht zu verändern?


Was ist mit Tiefen-, Brust- und Hochatmung gemeint?


Kann ich mein Lampenfieber loswerden?


Was ist der Unterschied zwischen Sprecherziehung und Stimmcoaching?


Was bedeutet Modulation?


Warum arbeiten Sie nur im Einzelsetting und in kleinen Gruppen?


Woran kann es liegen, dass ich ständig heiser bin, obwohl keine organischen Ursachen vorliegen?


Was kann ich tun um festzustellen, ob meine Stimmprobleme organische Ursachen haben?


Ist es sinnvoll mit einem Korken im Mund zu üben, um die Artikulation zu verbessern?








Kann ich eine ganz tiefe Stimme entwickeln, wenn ich will?


Ich habe schon viele Menschen erlebt, Männer wie Frauen, die ihre Stimme künstlich in die Tiefe drückten, um entweder männlicher oder „nicht so tussihaft“ (Zitat) zu wirken.

Wer seine Stimme unter (oder über) der eigenen Indifferenzlage ansiedelt, riskiert damit Probleme zu bekommen, wie z.B. wenig Volumen und Durchsetzungskraft, häufige Heiserkeit, schnelle Ermüdung der Stimmbänder o.ä.
Außerdem klingt jede Stimme dann am attraktivsten, wenn Sie in ihrer Indifferenzlage genutzt wird und dadurch kräftig, harmonisch und resonanzreich klingt.


Was bedeutet Indifferenzlage?


Damit wird die Stimmlage bezeichnet, in der die Stimme von „Natur aus“ angesiedelt ist und in der sie mit Leichtigkeit ein großes Klangvolumen entwickelt – weswegen man auch von der Wohlfühl- oder Wohlklangstimmlage spricht.

In welcher Höhe sie angesiedelt ist, hängt vom Bau des Stimmapparates ab und ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.


Warum habe ich meine Stimme so lange falsch benutzt?


Wie wir sprechen, hängt davon ab, welche Vorbilder wir im Kindesalter hatten. Meistens übernehmen wir Stimmklang und Sprechweise von unseren Eltern oder anderen für uns wichtigen Personen.

Außerdem spielt es eine große Rolle, wie lärmempfindlich unsere Umgebung war. Wenn wir in unseren lernfähigsten Jahren lange genug `üben´ unsere Stimme zu dämpfen, wird es zur Gewohnheit, die Resonanzräume nicht zu nutzen, bzw. leise zu sprechen.


Wozu dienen Resonanzräume?
 
Sämtliche Lufträume im Kopfbereich (Nebenhöhlen, Stirnhöhlen etc.) und der Brustkorb werden von geübten Sprechern als Resonanzraum für Ihren Stimme genutzt. Das heißt: Der Klang wird so angesiedelt, dass diese Räume mitschwingen und dadurch auch mitklingen und den Klang vergrößern und abrunden. Das Endergebnis wird dadurch voll, rund und sonor oder eben resonanz-reich.


Warum klingt meine Stimme zittrig,wenn ich im Stress bin oder Lampenfieber habe?


Unsere unwillkürlichen körperlichen Reaktionen bei Stress stammen noch aus der Zeit, als unsere Handlungsalternativen bei akuter Gefahr vor allem in Flucht oder Kampf bestanden. Unter anderem beißen wir die Zähne zusammen und die Atmung wird flach.

Sowohl der angespannte Kiefer, als auch die flache Atmung wirken sich sehr ungünstig auf die Stimme aus. Es ist eine Hilfe, bewusst den Kiefer zu lösen und in den Bauch zu atmen - dadurch stabilisiert sich die Stimme.


Ist meine Stimme nicht angeboren so wie sie ist und damit nicht zu verändern?


Wie Ihr Kehlkopf und die Resonanzräume beschaffen sind, ist angeboren, aber wie Sie sie nutzen, ist erlernt und veränderbar.

Wenn Sie an Ihrer Stereoanlage nur die Höhen nutzen und Sie ganz leise drehen, klingt das Ergebnis dünn und piepsig.
Sobald Sie mehr Bässe dazugeben, wird der Klang tiefer und voller.
Genauso kann ein Mensch der bisher nur `in der Kehle` spricht, im Training lernen, die Brustresonanzen zu nutzen und dadurch einen sonoren Stimmklang erhalten.


Was ist mit Tiefen-, Brust- und Hochatmung gemeint?


Von Tiefenatmung spricht man, wenn sich das Zwerchfell, das den Brust- vom Bauchraum trennt, bei der Einatmung ein

Stück weit nach unten bewegt. Der Bauch wölbt sich ein wenig nach außen und wird wieder flach, wenn die Luft ausströmt.
Man atmet also `in die Tiefe`.
Bei der Brustatmung dehnt die Zwischenrippenmuskulatur den Oberkörper seitlich aus, so dass der Resonanzraum im Brustraum vergrößert wird.
Ideal ist eine Mischung aus Tiefen- und Brustatmung. Letztere wird oft mit der Hochatmung verwechselt, bei der sich
die Schultern heben und die zu Muskelverspannungen führt.


Kann ich mein Lampenfieber loswerden?


Ein gewisses Maß an Lampenfieber ist nützlich und hilfreich, weil es durch den erhöhten Pulsschlag und Adrenalinspiegel die Gedanken beschleunigt und die Konzentration verbessert.

Falls es allerdings überhand nimmt und dadurch behindernd wirkt, ist es sinnvoll, das Übermaß an Stress durch gezielte Übungen zu reduzieren. Dies ist durchaus möglich.


Was ist der Unterschied zwischen Sprecherziehung und Stimmcoaching?


Sprecherziehung ist ein Begriff, der vor allem den funktionellen Teil der Stimmarbeit beschreibt: Atem-, Stimm- und Artikulationsübungen, in der Regel wird auch an der Modulation gearbeitet.


Stimmcoaching umfasst auch das Angebot an Stimme (oder Körpersprache) zu arbeiten, wenn ein Teil des Problems z.B.

darin besteht, dass eine innere Stimme penetrant verkündet:
`Das wird sowieso nichts`, d.h. wenn innerpsychische Faktoren eine entscheidende Rolle spielen.


Was bedeutet Modulation?


Modulation umfasst alle Möglichkeiten, die wir haben, um einen Text interessant und fesselnd zu sprechen: Betonung, Lautstärke, Pausen, Rhythmus(wechsel), Satzmelodie aber auch Stimmeinsatz und –höhe.



Warum arbeiten Sie nur im Einzelsetting und in kleinen Gruppen?


Es kann eine schöne Erfahrung sein, in einer großen Gruppe zu summen und tönen, aber meine Arbeit zielt nicht primär auf Selbsterfahrung, sondern auf die Chance zur Veränderung.


Dafür ist es sehr wichtig ist, dass jede/r Einzelne sich selber gut hören kann, um festzustellen, wann die eigene Stimme schwach/ kräftig, farblos/ resonant, angestrengt/ entspannt usw. klingt.

Aus ähnlichen Gründen wird auch Geigen- oder Trompetenunterricht nicht in großen Gruppen erteilt.
 

Woran kann es liegen, dass ich ständig heiser bin, obwohl keine organischen Ursachen vorliegen?

Es ist möglich, dass Sie z.B. einen verspannten Kiefer haben, über oder unter Ihrer Indifferenzlage (s.o.) sprechen, die Resonanzräume nicht nutzen oder den Atem falsch einsetzen.
Auch seelische Ursachen spielen häufig eine Rolle: Wer sich in Gesprächen häufig unwohl fühlt oder z.B. aus beruflichen Gründen laut sprechen muss, obwohl eine innere Stimme ihm sagt: `Das gehörte sich nicht!´ - hat auch oft unter schmerzendem Kehlkopf oder Heiserkeit zu leiden. Woran es bei Ihnen im Einzelnen liegt, kann jeder erfahrene Trainer feststellen.
In jedem der obengenannten Fälle, kann mit Stimmtraining oder –coaching Abhilfe geschaffen werden.


Was kann ich tun um festzustellen, ob meine Stimmprobleme organische Ursachen haben?

Suchen Sie einen Arzt für Hals-, Nasen- Ohrenheilkunde (kurz HNO) auf, am besten einen Spezialisten für Stimm- und Sprachstörungen. Mir bekannt und sehr empfehlenswert sind Dr. Beate Reichebener und Dr. Gunnar Winkler die Sie im Internet unter www.hno-savignyplatz.de finden.


Ansonsten finden Sie in den gelben Seiten viele Adressen unter: Ärzte/ Innen; Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde.



Ist es sinnvoll mit einem Korken im Mund zu üben, um die Artikulation zu verbessern?


Für eine gute Artikulation ist es wichtig, dass Kiefer, Lippen und Zunge entspannt sind und schnelle präzise Bewegungen ausführen.

Wenn ich einen Korken zwischen die Schneidezähne klemme und dort festhalte, kann sich der Kiefer nicht mehr bewegen. Ich übe also genau das, was ich mir abgewöhnen wollte, um meine Artikulation zu verbessern: Sprechen mit starrem Kiefer. Aus diesem und weiteren, ähnlich gelagerten Gründen, rate ich vom Üben mit dem Korken ab und empfehle andere Artikulationsübungen.